So, wir haben eine neue, coole Spielhilfe online: Whimsy Cards

Zunächst mal, möchte ich interessierte Grafiker, Zeichner, Google-Fu-Spezialisten usw. auffordern, Illustrationen dafür zu liefern :)

Aber was sind das überhaupt für Karten?

Whimsy-Cards sind Karten, die damals noch vor der ersten Ars Magica-Auflage verkauft wurden. Sie sind 1987 von Lion Rampant zum Gene Con 1 erschienen. Eigentlich sollte Ars Magica erscheinen, doch das ist nicht rechtzeitig fertig geworden… Die Texte der Original-Karten, die angeblich auf furchtbar schlechtem Papier in schlechter Qualität gedruckt waren, kann man hier einsehen. Purzel hat ne Übersetzung der Karten gemacht, ich habe sie in Kartenform gebracht.

Idee ist es, dass am Anfang des Spielabends jeder Spieler eine Karte bekommt, die er dann irgendwann ins Spiel werfen und interpretieren kann, um das Spiel cooler, interessanter oder ereignisreicher zu gestalten. Andere spielen mit zwei Karten pro Spieler, um mehr Möglichkeiten zu eröffnen.
Eine andere Idee ist es, dass der SL, wenn er Inspiration braucht, eine dieser Karten zieht und für sich interpretiert.

Wenn jemand weitere Anwendungsmöglichkeiten, Ideen, Fragen usw. hat, nur her damit!

Bei der Übersetzung habe ich versucht die Eigenheiten der Wortwahl, des Satzbau und der Redensarten des Deutschen zu berücksichtigen und nicht einfach nur stumpf Wort für Wort zu translatieren. Ich vermied bewusst, wo es ging, jede Wortwiederholung. Jede Karte sollte inspirierend, hilfreich und trotzdem kompakt sein.

Eine Möglichkeit die Karten zu verschönern wären ein paar einfache Grafiken, je nach Typus der Karte, statt für jede einzelne Karte ein individuelles Symbol zu finden. Es gibt 5 Typen:

• Positive Ereignisse, darstellbar z.B. mit Plus-Zeichen, Daumen hoch, Pfeil nach oben oder Hufeisen
• Negative Ereignisse, markierbar mit Minus, Daumen runter, Pfeil nach unten oder Totenschädel?
• Karten die mit Emotionen arbeiten: ein gebrochenes Herz oder das Lachendes/Weinendes Gesicht könnte das optisch präsentieren
• Handlungswenden kann man markieren mit Stop-Zeichen, U-Turn, Blitz oder einer Glühbirne
• und dann gibt es noch Seltsames: Fragezeichen, kaputte Kompassrose und UFO wären geeignete Symbole

Ich habe mir die Whimsy Cards vorläufig selbst gebastelt, mit ein paar Stücken Karteikarten-Pappe, Lineal, Cutter und Füllhalter. Diese habe ich dann in schrill-bunte Kartenhüllen gepackt, wie man sie z.B. auch für Magic-Karten nimmt.

Quellen zur Klärung der Vergangenheit der Whimsy Karten:

A brief history of game #10: LION RAMPANT: 1987-1990

Jonathan Tweet erzählt…

Savage Worlds bietet Adventure Cards von denen jeder (Rang) Stück erhält und eine pro Sitzung ausspielen kann. Allerdings ist da der Fokus mehr auf der Herausforderungsschiene, etwa mit Bauernextras mit Mistgabeln die sich in den Kampf einmischen und auf Seiten der SCs kämpfen, der glücklichen Flucht aus einer Gefahrensituation oder mit der plötzlichen Fehlfunktion eines Geräts.
Fiktion wird da nur als Beiwerk produziert.

Wir haben die Whimsy Cards (außer als SL-Impro-Hilfe) bisher nicht wirklich benutzt. Ich denke, wenn man die in einem storyorientierten Spiel an Spieler verteilt, können die damit ganz schön was umwerfen. Player empowermet pur!

Aber die Adventure Cards klingen auch interessant.

Was? Die Dinger sind 20 Jahre alt? Mist! Und ich dachte wieder ich hätte die Idee als erster gehabt.

Ist wirklich nett. Karten werden sowieso viel zu wenig benutzt im Rollenspiel. Man müsste doch auch die Stärken von Karten noch irgendwie anders ins Spiel bringen können, außer als reines Zufallselement (in dieser Form ist es ja eigentlich das gleiche wie die berühmt berüchtigte Zufallstabelle, ohne „Zurücklegen").

Es gab da auch einen Nachfolger, die Story Path Cards, mit zwei Varianten (Intrigue und Mystery, wenn ich mich recht erinnere).

Ich wollte die Karten schon selbst übersetzen, danke für die Arbeit :).

Vor kurzem hab ich einen Oneshot geleitet und die Karten dafür benutzt. Das Abenteuer war auf zwei Abende aufgeteilt. Während dem Ersten hat leider keiner der vier Spieler eine Karte gespielt. Beim zweiten Abend standen wir leider ein bißchen unter Zeitdruck. Trotzdem wurden zwei Karten gespielt, die eine kam wirklich sehr gut, die andere hat zu einer kurzen Diskussion geführt, wurde dann aber schlussendlich doch so umgesetzt. Insgesammt hatten die Karten also keinen sonderlichen Einfluss auf das Spielgeschehen.

Interessant sind die Dinger trotzdem :). Wahrscheinlich werd ich beim nächsten Mal einige Karten rauswerden und andere doppelt oder dreifach benutzen, weil ich die einfach zu cool finde (Charaktertausch, Unheilvolles Omen, Abrupte Wendung, Neue Rolle,…).

Die Niete ist mir bei den englischen Karten gar nicht aufgefallen *g*.

Ein Oneshot auf zwei Abende aufteilen? *g* In meinem Sprachschatz ist ein Oneshot an einem Abend zuende oder kein Oneshot.

Ansonsten: Hast du am zweiten Abend neue Whimsy-Cards ausgeteilt? Das fände ich nämlich wichtig: Die Dinger sind zum verwenden da und nicht, um auf den richtigen Moment im Abenteuer zu warten.

Doch, natürlich ist das noch ein Oneshot, wenn auch meist einer, bei dem man sich wie üblich in der Dauer verschätzt hat. :D

Ich definiere einen Oneshot übrigens als Einmal-Abenteuer mit einer Gruppe, die sonst so nicht zusammenkommt (entweder bezüglich der Zusammensetzung oder des Sytems). Da kann man sich auch mal mehr Zeit lassen. ;)

Ich hab „Oneshot“ immer als „ein Abenteuer“, nicht als „ein Abend“ definiert :). Wäre mal interessant, wie da so die allgemein vorherrschende Meinung ist.

Und nein, ich hab die Karten nicht am zweiten Abend neu ziehen lassen. Darüber hab ich dann gar nicht mehr nachgedacht. Neu ziehen lassen scheint mir da wirklich die bessere Wahl zu sein.

Mein Vorschlag dazu: Von Anfang an den Spielern klar machen: Eine Karte pro Abend, nicht benutzte Karten verfallen am Ende, zu jedem Spielbeginn gibts ne neue Karte.